Gedanken einer ehemaligen Auszubildenden
Als Zulics uns erzählten, dass sie nicht länger auf dem Hof bleiben dürfen, brach für mich eine Welt und ein stückweit der Glaube an das Gute in jedem Menschen zusammen. Über ein Jahr schon war der Hottenlocher Hof mein Zuhause. Ein Ort, an dem ich unfassbar viel lernen dürfte und für mich ein Vorbild, wie Landwirtschaft funktionieren kann. Wie können einzelne Menschen das Lebenswerk und den Lebenstraum mehrerer Familien zerstören wollen? Können Besitztümer und Geld im persönlichen Miteinander so viel Macht haben?
Ich bin wütend und verzweifelt. Wütend bin ich, da ich die Beweggründe des Verpächters nicht verstehen kann. Verzweifelt bin ich da ich selber, als gerade ausgelernte Landwirtin später einmal einen Hof biologisch, ganzheitlich und sozial bewirtschaften möchte. Ich weiß von unzähligen Herausforderungen und Schwierigkeiten, die mit einem solchen Projekt schon innerhalb des Betriebes einhergehen. Immer mehr kleine Familienbetriebe verlieren jährlich ihre Existenz in unserem Wirtschaftssystem. Soll mein Ausbildungsbetrieb zu diesen gehören?
Ich weiß, dass Wut nicht hilfreich ist. Deswegen kam es wohl auch nicht zu geplanten Hofbesetzungen oder anderen Protestformen.
(Fortsetzung folgt)